Klimaschutz-Einkaufshilfe: Videokonferenzsysteme

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Kommunikation weltweit - ohne Reisezeit und Abgase

Mit einem Videokonferenzsystem (VKS) können Personen unabhängig von ihrem Standort audiovisuell miteinander kommunizieren. Dabei werden Bilder, Töne und Daten mithilfe eines Codec-Gerätes (Coder+Decoder) über das Internet oder andere Datenleitungen synchron übertragen. Videokonferenzsysteme können die Kommunikation insgesamt verbessern, da sie häufigere Besprechungen und einen einfacheren Informationsaustausch ermöglichen. Besprechungen können durch VKS spontaner und kurzfristiger erfolgen als Termine mit Anreisen und Planungsbedarf.

Durch die Vermeidung von Reisen sparen Videokonferenzsysteme in der Regel Zeit und Geld und schonen auch die Umwelt. Besonders klimafreundliche VKS verfügen über eine intelligente Energiesteuerung, die den Stromverbrauch z.B. im Standby und Aus-Zustand minimiert. Sie verfügen über eine Abschaltautomatik, die die Geräte nach einem definierten Zeitraum ausschaltet. Umweltfreundliche Geräte unterliegen strengen Materialanforderungen z.B. an die Schadstoffe in Kunststoffen der Gehäuse und Gehäuseteile sowie der Leiterplatten.

Mit der Bereitstellung von Ersatzteilen sowie der Reparaturfähigkeit der Komponenten besitzen sie eine lange technische Lebensdauer und schonen damit außerdem Ressourcen. Die Abhörsicherheit der Datenübertragung wird dem Nutzer durch hohes Maß an Verschlüsselung gewährleistet[1].

Ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Besprechungen

Bei der vergleichenden Ökobilanz zweier Videokonferenzsysteme zeigen die Ergebnisse, dass ein energieeffizientes System (Good Practice) nur rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen gegenüber einem ineffizienten System (Worst Case) verursacht. Die unten dargestellte Tabelle zeigt die Ergebnisse des jährlichen Treibhauspotenzials für eine einzelne Endstelle mit einer technischen Lebensdauer von 6 Jahren.

Maßgeblicher Einflussfaktor der unterschiedlichen Ergebnisse ist das Verhalten des Nutzers: Im "Worst Case Szenario" werden die Geräte nach der Nutzung nicht abgeschaltet, beim "Good Practice Szenario" trennt der Kunde die Komponenten nach der Nutzung vom Stromanschluss. Das bedeutet, dass Videokonferenzsysteme, die mit einer automatischen Abschaltfunktion ausgestattet sind - wie es der Blaue Engel fordert - rund 66 Prozent der Energie und Kosten reduzieren können. Selbst dann, wenn der Nutzer vergisst, die Geräte auszuschalten.

Beim "Good Practice Szenario" spielt die Herstellung der Geräte mit einem Anteil von 81 Prozent der Treibhausgasemissionen eine dominierende Rolle. Um die Umweltauswirkungen weiter zu reduzieren, stellt der Blaue Engel daher strenge Anforderungen an die Langlebigkeit der Geräte.[1]

   

Tipps & Tricks

  • Beachten und vergleichen Sie die Leistungsaufnahme der Komponenten des VKS in den verschiedenen Betriebsmodi.
  • Der Netzwerk-Standby-Verbrauch der Komponenten, die mit dem Netzwerk verbunden sind, sollte möglichst gering sein.
  • Achten Sie auf Kompatibilität mit mindestens einem der internationalen Standards für geschäftliche Videokonferenzsysteme, damit Sie auch mit Geräten anderer Anbieter kommunizieren können (vgl. Kompatibilitätstests des Kompetenzzentrum für Videokonferenzdienste (VCC) http://vcc.zih.tu-dresden.de).
  • Achten Sie auf eine hohe Datensicherheit der Video- und Tonübertragung durch eine Verschlüsselung mit einer Schlüssellänge von mindestens 128 Bit.
  • Alle Komponenten des VKS müssen über einen Ausschalter in den Aus- oder Standby-Modus versetzt werden können.
  • Die Geräte sollten reparaturfähig sein, und der Händler sollte Ersatzteile vorhalten.
  • Der Bildschirm stellt bei Videokonferenzsystemen häufig das Gerät mit dem höchsten Energieverbrauch dar. Achten Sie deshalb auf einen energieeffizienten Monitor, beispielsweise auf ein Gerät mit dem Umweltzeichen Blauer Engel.
  • Auch für Digitalprojektoren (Beamer) gibt es das Umweltzeichen Blauer Engel. Berücksichtigen Sie auch hier die Kriterien für energieeffiziente und umweltfreundliche Geräte.
  • Und nicht zuletzt: Achten Sie beim Kauf auf den Blauen Engel und nutzen Sie die Blauer Engel Checkliste.

Der Blaue Engel

Das Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ hat Kriterien für besonders umweltfreundliche Videokonferenzsysteme entwickelt. Videokonferenzsysteme mit dem Blauen Engel finden Sie auf www.blauer-engel-produktwelt.de. Falls Sie die Geräte nicht bei Ihrem Händler finden, gehen Sie mit ihm einfach die Blauer Engel Checkliste durch. Dann sind Sie auch bei Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutzkriterien auf der sicheren Seite.

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Schutzziel und Umschrift:

Ihre Blauer Engel Checkliste

  • Angabe der Leistungsaufnahme des Videokonferenzsystems im Aktiv-Modus
  • Die Leistungsaufnahme im Netzwerk-Standby-Modus der ans Netzwerk angeschlossenen Geräte beträgt max. 12,0 Watt
  • Das Gerät ist kompatibel mit mindestens einem internationalen Kommunikationsstandard (z.B. H.223, H.320)
  • Die Datenverschlüsselung erfolgt mit einer Schlüssellänge von mindestens 128 Bit
  • Bildschirm (falls im System enthalten):
    • Energieeffizienzklasse: A bis 50 Zoll, A+ ab 50 Zoll
    • Leistungsaufnahme im aktiven Modus max. 100 Watt
      • bei Bildschirmen inkl. Kamera, Mikrofon o.ä. max. 120 Watt
      • bei Bildschirmen inkl. Audio- und Video-Codecs max. 130 Watt
    • Verfügbarkeit einer automatischen Helligkeitsregelung
    • Verbot von Quecksilber und Blei
  • Verfügbarkeit einer Ausschalt-Funktion, die die Geräte in Aus- oder Standby-Zustand versetzt
  • Automatischer Übergang in den Netzwerk-Standby- oder Standby-Modus nach spätestens 60 Min.
  • Schadstoffarme Kunststoffe in den Gehäusen und Gehäuseteilen
  • Ersatzteilbereitstellung über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren
  • Möglichkeit zum Software-Update
  • Recyclinggerechte Konstruktion
  • Ausführliche Nutzerinformationen mit Hinweisen zur effizienten Nutzung

Quelle:

[1] Öko-Institut, PROSA Videokonferenzsysteme, Freiburg 2012 (unveröffentlicht).